Tag der offenen Tür
Basisstudium wfk 2009 - 2013
Wie der erste gestrichene Ton eines Kindes auf der Geige schien mir mein erster Versuch, mich der ersten Lektion der Kompositionslehre zu stellen. Alle meine ‚Kunsterkenntnisse’ der Vergangenheit schrumpften angesichts der Herausforderung, einigermaßen ‚intelligent’ eine aussagefähige senkrechte Linie auf einem 3 x 9 cm breiten Rechteck zu platzieren. Womit ich mittendrin war in der Tonalitätslehre der wfk!
Üben muss man - d.h. Sequenzen bilden – bis der ‚Ton’ stimmt, bis zur Unverrückbarkeit! Und ob man das Lernen eines Musikinstrumentes oder einer Sprache als Analogie wählt und zum Musizieren oder Sprechen kommen will, so ist auch bei der Malerei das handwerkliche und theoretische Wissen, d.h. die Grammatik Grundlage und Voraussetzung. Erst dann kann das eigenständige ‚Komponieren’ oder ‚Dichten’ beginnen.
In letzter Konsequenz heißt dies, dass, auch wenn man diese Voraussetzungen erfüllt hat, man vielleicht ein guter Musiker, Redner oder Maler sein kann, aber halt noch lange kein Komponist, Dichter oder bildender Künstler.
Exzellente Voraussetzungen für diesen durchaus ‚dornigen’, aber ehrlichen Weg bietet die wfk wie kaum eine andere. Ob Tonalitätslehre (Universelle Kompositionslehre von M. Becker), Farbenlehre (basierend auf der Lehre von Johannes Itten), Malerei-Technik, das angebotene Handwerkszeug ist fundiert, lange erprobt und gut. Kunstgeschichte und Theorie, eine gründliche Methodenlehre begleiten den praktischen Teil in wöchentlichen Vorträgen. Es ist ein ständiges Training des synthetischen Denkens und Beobachtens.
Ob Voll-, Modular- oder Fernstudium, der Studierende wird sorgfältig und individuell von den Lehrpersonen, voran von Michael Becker, begleitet. Umsorgend, freundlich ja, aber auch fordernd, den inneren Schweinehund zu überwinden! Dazu gehört auch Loslassen von den eigenen Ansprüchen und offen sein für konstruktive Kritik. Eine gute Einstellung wäre, soviel wie möglich wissen zu wollen und sich Zeit zu lassen. Sie würde nachhaltig belohnt werden!
Und da wäre noch das Bekenntnis des ehemaligen Rektors der Düsseldorfer Kunstakademie Markus Lüpertz zu seinem 70. Geburtstag in Bezug auf die heutigen Kunststudenten an den deutschen Akademien:
Zitat: „Die Resultate der jüngeren Generation sind verheerend, egal, ob sie aus Berlin, Düsseldorf oder Karlsruhe stammen. Sie sind Bastelkram, Emotionszeug, bloße Witze. Sie sind Versuche, irgendetwas Originelles zu erzeugen. Es gibt keine schöne Aktzeichnung und kein schön gemaltes Bild mehr, weil die Voraussetzungen dafür fehlen.“ (WZ, 23.4.2011)
…..eigentlich müsste die wfk ausgebucht sein.
KHS / 19.09.2013